Dienstag, 14. Februar 2012

Fiktion: Nachteile von Minderheiten

Hier nun die Beschreibung meines erstes Szenarios.


Beginn Szenario
Theo ist 29 Jahre alt und homosexuell. Für Ihn war es selbstverständlich, sich früh zu outen. Seine liberal eingestellten Eltern hatten auch keine Probleme mit seiner Homosexualität. Als junger Mensch ist er im Jahr 2015 selbstverständlich auf Facebook gut vernetzt. Auch Google+ nutzt er aktiv. Er verwendet gerne die Check-In Funktionen, um seinen Freunden und Bekannten mitzuteilen, in welchen Clubs er sich aktuell aufhält. Über sein Smartphone kann er mit einem Klick an einem beliebigen Ort "einchecken". So entsteht ein Bewegungsprofil, dass er bewußt auf seine Freunde eingeschränkt hat. Außerdem tauscht er auch gerne mit gleichgesinnten Informationen über gute Schwulentreffs aus.

Als Modedesigner eines bekannten Labels ist Theo häufig weltweit unterwegs. Nächsten Monat ist wieder eine große Modemesse in den USA an der Theo teilnehmen soll. Leider wird daraus aber nichts. Eines morgens steckt nämlich der ablehnenden Bescheid seinen Visumantrages in seinem Briefkasten. Ihm war die Einreise in die USA untersagt worden. Was war geschehen?

Seit die Republikaner um Mitt Romney 2013 in den USA die Obama-Administration ablösten und auch satte Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus hatten, wurden einige einschneidende und ultrakonservative Gesetze erlassen. Darunter auch das in den Medien sogenannte Antischwulengesetz. Die Republikaner wollten mit dem Gesetz verhindern, dass Personen mit "abartigen Neigungen" Einfluss in der Gesellschaft haben sollen. Das Gesetz sieht auch weitreichende Einreisebeschränkungen vor. Zum Beispiel sollen homosexuelle Personen bis auf weiteres nicht mehr in die USA einreisen dürfen. 

Um Visumsanträge und Lebensläufe zu prüfen, wurde speziell der Governmental Access Act verabschiedet, der Betreibern von großen, personenbezogenen Datenbasen zwingt, den Behörden uneingeschränkten Zugang zu ihren Daten zu ermöglichen. Das betrifft auch Google und Facebook. 
Um eine Person als unerwünscht zu deklarieren, wurde ein spezieller Score entwickelt, der Menschen einen Wert zuordnet und somit eine Wahrscheinlichkeit der Erwünschtheit ausdrückt. Der Wert errechnet sich nach einem statistischen Clusterverfahren, dass den Abstand zu sogenannten Prototypen misst. Ein Prototyp repräsentiert hier die zu 100% unerwünschte Person. Je näher ein Lebenslauf nach einem Distanzmaß dem Prototyp kommt, um so wahrscheinlicher ist er folglich unerwünscht.

Durch seine Posts und Check-Ins bei Google+ und Facebook wurde Theo ein Wert von 0,93 zugewiesen. Dieser Wert lag über dem Schwellwert von 0,84, ab dem die Einreise in die USA zu verhindern ist. Es half ihm auch nichts, dass er seine privaten Aktivitäten nur seinen Freunden sichtbar gemacht hatte. Der Zugriff auf die gesamte Datenhaltung umgeht alle Zugangsbeschränkungen.

Abschlussbemerkungen
Das beschriebene Szenario ist bewusst überzeichnet. Den homosexuellen Mann kann man beliebig ersetzen, durch andere Minderheiten wie, Frauen die abgetrieben haben, Menschen, die Urheberrechte verletzt haben, Frauen, die die Pille nehmen, Männer, die Kondome benutzen und vieles mehr.
Die Beschreibung soll auch dafür sensibilisieren, dass hehre Ziele, wie Google's "Don't be Evil" nur möglich sind, wenn Einfluss mächtiger Dritter, wie etwa des Staates das zulassen.
Dass Freiheiten derart eingeschränkt werden ist vielleicht nicht wahrscheinlich aber denkbar und vor allem durch die Vernetzung möglich. Wie der beschriebene, fiktive Fall zeigt, unter anderem abhängig vom Good Will eines Staates. Durch die globalisierte Vernetztheit hätte das dann auch, wie in diesem Fall, Auswirkungen auf die Freiheit von Menschen anderer Staaten.

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