Mittwoch, 13. Juni 2012

Facebook will Angebot für Kinder machen

Anfang Juni las ich in der Tageszeitung: Facebook: Dürfen bald auch Kids mitmachen? In dem Artikel plant FB einen speziellen Zugang für unter 13-jährige Kinder. Zunächst war ich skeptisch, ob ich das gutheißen möchte. Ich dachte an  meine elfjährige Tochter, wie sie bei Facebook mit alten, geilen Männern chattet. 

Laut Artikel möchte FB das Profil der Kinder aber mit dem der Eltern verknüpfen. Dabei sollen die Eltern steuern können, welche Apps die Kinder benutzen können und mit wem sie befreundet sein dürfen. Das finde ich sinnvoll. 

In Vorbereitung auf meinen Social-Media-Workshop im Mai, habe ich einmal nachgesehen, ob (reale) Freundinnen meiner Tochter (alle zwischen zehn und elf Jahren) einen Facebook-Account haben. Töchterchen nervt uns ja immer. "Alle" in ihre Klasse seien bei FB! Und tatsächlich. Zwar sind nicht alle dort angemeldet aber einige schon. 

Da ist zum Beispiel Dara (Name geändert). Da hatte ich unsere Tochter kürzlich zur 11. Geburtstagsparty hingefahren. Die ist laut Facebook plötzlich gealtert. Dort ist sie nämlich 1997 geboren. Schnell nachgerechnet - 15 Jahre. Meine Frau und ich sind uns einig. Wir erlauben unseren Kindern nicht, Facebook beizutreten! FB ist unserer Meinung nach nicht für jüngere Kinder geeignet. 

Die müssen nicht lesen, dass der Nachbar wieder das ganze Wochenende "superfett gesoffen" hat. Oder, dass O. aus G. große Brüste hat (um es mal freundlich auszudrücken). Wobei das Kind womöglich O. aus G. auch noch kennen könnte.

Wenn es aber eine Verknüpfung zum Elternzugang gäbe, würde ich mir das noch mal überlegen. Sie dürfte dann ein Netzwerk aus echten Freunden und Verwandten aufbauen. Naja. Zumindest einigen Verwandten.

FB muss das aber in den nächsten zwei Jahren umsetzen. Andernfalls ist das Kind 13 und dann können wir eine Anmeldung eh' kaum noch verhindern. So denn, besser ein wenig Kontrolle, als gar keine.

Montag, 4. Juni 2012

Als ich den Eurovision Song Contest getwittert habe

Nun ja. Wissen wollte ich es ja mal. Und geübt hatte ich bereits beim Tatort. Das Kommentieren von Sendungen über Twitter. Es ist ja schon mal interessant zu lesen, was andere für Meinungen zu aktuell laufenden Fernsehsendungen haben. Die kann dann jeder live auf Twitter verfolgen. Häufig steht der Titel der Sendung oder ein passendes Hashtag auch schon recht weit oben im Trend der Twittersuche.
Ob die Tweets nun ein repräsentatives Meinungsbild darstellen, darüber lässt sich klar streiten. Ich denke eher nicht. Jedenfalls hat der Leser der Kommentartweets das Bedürfnis, ebenfalls seinen "Senf" dazu zugeben.

Nun war ja an diesem Samstag, dem 26. Mai 2012 der Eurovision Song Contest in Baku. Wie gesagt, da wollte ich es wissen. Zu Beginn der Sendung habe ich nicht nur die Kommentare zu den Liedern gelesen, sondern auch meine eigenen dazu abgeseiert. Zu jedem Lied eine kurze Nachricht. "Mal überlegen, was kann ich denn Cooles schreiben? Hoffentlich wird das dann auch retweetet oder gefavt?" Nun gut, meine Tweets waren wohl doch nicht so cool. Kein Retweet, kein Fav....

Also, ums kurz zu machen; ich kann mich an kein Lied des Abends mehr erinnern. Ich wusste, welche Frisur saß und ob die Klamotten passten. Aber der Song? Später bin ich dann noch vorm Fernseher eingeschlafen. Meine Frau war eh' schon genervt ins Bett gegangen, da ich nicht mehr mit ihr geredet hatte. Alles was ich sonst mit ihr besprochen hätte, musste ich ja jetzt der Welt mitteilen. Hätte sie doch nur mit gelesen.

In Zukunft werde ich jedenfalls mein Smartphone beim abendlichen fernsehen schön am Ladegerät lassen, statt ständig darauf herumzudaddeln. Wahrscheinlich ist mir das Medium auch noch nicht vertraut genug. Oder liegt es daran, dass ich kein Digital Native bin? Habe ich vielleicht das falsche, ungeeignete Device? Wie auch immer. Ich kann nur höchsten zwei Dinge gleichzeitig tun. Fernsehen und kurze Gespräche führen oder Lesen und Schreiben/Tippen. Aber Fernsehen, Sprechen, Lesen und Tippen, das überfordert mich leider. Wenigstens konnte ich dann am nächsten Morgen in der Zeitung lesen: Schweden hatte gewonnen.


 

Mittwoch, 30. Mai 2012

Voller Erfolg

Nach einer turbulenten Phase bin ich wieder zurück. Inzwischen haben die beiden Workshops für Eltern an der Von-Sanden Oberschule in Lemförde stattgefunden. Wer meine letzten Posts gelesen hat, weiß, dabei ging es im weiteren Sinne um Medienkompetenz im engeren um Soziale Medien und ihr Umgang mit Ihnen.

Gut besuchte Workshops

Die Veranstaltungen kamen bei den Teilnehmern sehr gut an. Sie waren mit neun bzw. dreizehn Teilnehmern auch gut besucht (ich hatte jedenfalls mit weniger gerechnet). Eigentlich konnte ich mir alles zwischen zwei und hundert Anmeldungen vorstellen. Jetzt habe ich auch von Eltern gehört, die es bereuen nicht an den Terminen teilgenommen zu haben. Na, das ehrt mich auf jeden Fall!

Angeboten habe ich die Workshops ja auch, um mich selbst zu zwingen, mich mit den Themen auseinanderzusetzen. Ich bin schließlich als studierter Informatiker eher Ingenieur und weniger Sozialarbeiter. Das habe ich in den Themeneinführung auch immer gesagt. An die Eltern gerichtet: "Ich kann Euch mein Wissen mitteilen, ich brauche aber auch Eure Hilfe." Das klappte gut. So diskutierten wir zum Beispiel über das in der Schule akute Thema "Bloody Mary".

Irgendein Geist

"Bloody Mary" ist ein irgendein Geist der Folklore. Scheinbar nur im englischsprachigen Raum, da es einen Wikipedia-Artikel  dazu nicht auf Deutsch gibt. Jedenfalls gibt es unzählige Videos zu dem Thema auf YouTube. Einige sind recht gut gemacht, wie das rechts gezeigt. Aber für elfjährige Mädchen? Unsere Tochter kam ziemlich verängstigt von der Schule, da einige taffe Jungs aus ihrer Klasse sich das Video im Computerraum während des Unterrichts angesehen hätten. Davon berichteten auch andere Eltern und der Schulleiter erläuterte uns, dass es bereits bestimmte Gegenmaßnahmen gegeben habe. Tolle Kommunikation!

So ging es an beiden Tagen. Ich erläuterte Technisches und warf einige soziale Aspekte in den Raum, die prompt von den anwesenden Eltern aufgenommen wurden und wir darüber sprachen, ohne die Medien zu verteufeln. Denn das war mir nämlich wichtig:

Eltern - meldet Euch bei Facebook an

Die Sozialen Medien, das Internet als solches und die Errungenschaften des Web verändern unsere Kultur. Unsere Kinder wachsen in diese Veränderung hinein und lernen zwangsläufig damit umzugehen. Aber vielen, vor allem älteren Eltern, fällt es enorm schwer sich anzupassen. Sie werden von ihren Kindern quasi abgehängt. Da es im Workshop aber um die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern ging, standen die Gefahren der Technik natürlich im Vordergrund. Das machte es für mich ein wenig zu einer Gratwanderung zwischen Verdeutlichung und Verängstigung. Aber ich denke, ich habe es geschafft Denkanstöße zu geben und Chancen klar zu machen. Wenn sich nun alle Eltern, die teilgenommen haben, ein Facebook-Konto zulegen und ihre Kinder als Freunde einladen, habe ich gewonnen ;-)




Freitag, 9. März 2012

Geplante Workshops

Nun war ja gestern wieder die Elternrunde hier in der Oberschule in Lemförde. Wir diskutierten fast ausschließlich über mein Vorhaben, einen Workshop zum Thema Medienkompetenz zu machen. Wie ich ja schon im letzten Artikel geschrieben habe, hatte ich so an Themen wie Facebook und Soziale Netzwerke und wie kann ich mein Kind verstehen? Interessant waren aber auch die Vorschläge der Mütter. So hielten sie es für spannend, was darüber zu erfahren,  Computer "kindersicher" zu machen. Na gut! Da muss mich ein wenig mehr schlau machen, aber warum nicht.
Was gibt es denn da so für Aspekte. Mal sammeln:
  • Browserfilter - welche gibt es und wie geeignet sind die? Wie lassen sie sich installieren?
  • Sichere Passwörter - Empfehlungen, sich einfach den Wust an Passwörter merken zu können.
  • Filter in den Suchmaschinen 
  • Firewalls etc.
Die Workshops finden übrigens im Mai statt, jeweils von 10 - 13.00 Uhr: 
05.05.2012 - Chancen und Gefahren von Facebook, Google & Co. 
12.05.2012 - Wie mache ich meinen Computer kindersicher?

Im Internet gibt es auch einiges dazu. Auch hier sammele ich mal einige Links. Die Inhalte muss auf jeden Fall noch lesen.

Links:
  1. http://schau-hin.info/medienerziehung/internet/filtersoftware/den-computer-kindersicher-machen-anleitung-fuer-windows.html 
  2. http://www.google.de/goodtoknow/online-safety/ 
  3. http://www.salfeld.de/
  4. http://www.kindersicherung-internet.com/

Mittwoch, 7. März 2012

Ich bereite einen Workshop zur Medienkompetenz vor

Wie ich in meinem ersten Artikel ja schon geschrieben hatte, wollen sind Eltern der Schule meiner Tochter begeistert, von der Idee, mal was über Medienkompetenz zu machen. Vor allem in Bezug auf Soziale Netze bzw. Soziale Medien. Sie möchten Kompetenzen im Umgang mit diesen neuen Medien erlangen. Nun bin ich dabei, mir ein Konzept zu überlegen, um einen solchen Workshop anzubieten. Morgen ist wieder Elterntreffen. Da möchte ich gerne die ersten Ideen vorstellen und grob konzipieren. Um die Gedanken in meinem Kopf zu sortieren, schreibe ich aber erst mal alles herunter, was mir so an Struktur in den Kopf kommt.
Zunächst einmal werde ich den Fokus auf die der Eltern setzen, ohne die Belange Schüler aus den Augen zu verlieren. Den Eltern möchte ich einen eintägigen Workshop anbieten. Am Besten an einem Samstag. Wenn ich Workshop schreibe, meine ich auch Workshop. Die Ziele sind klar, die Ergebnisse offen. Nicht nur Frontalvortrag, sondern Themen erarbeiten, die wir gemeinsam finden werden. Ich werde natürlich einige Themen vorbereiten und vorschlagen. Zwischendurch kurze Fachvorträge. Die Vorträge könnten in folgende Richtungen gehen:
  • Überblick über Dienste, Cloud, Social Media
  • Chancen von Gefahren von Facebook & Co.
  • Medien - Smartphone, Internet und Zusammenspiel
  •  Pädagogische bzw. soziale Aspekte durch externe Experten.
  • Verhalten bei Cybermobbing (rechtlich, pädagogisch, ...).
 Ich denke, ich werde morgen mal die Elternvertreter fragen, die zum Treffen in die Schule kommen werden was noch interessant wäre. Mal sehen, was so unter den Nägeln brennt. Vielleicht kann man ja auch Leute von den örtlichen Communities (z.B. DH-Community) gewinnen, was zum Schwerpunkt beizutragen.

Ich habe eben geschrieben, die Ziele wären klar?! Aber was könnten die Ziele sein? Mal sehen:
  1. Die Teilnehmer sollen die Sozialen Medien nicht verteufeln, sondern verantwortungsvoll mit ihnen umgehen.
  2. Die Teilnehmer sollen künftig auf Fragen ihrer Kinder regieren können. Sie sollen in der Lage sein, gezielt an Informationen zu gelangen.
  3. Die Teilnehmer sollen sich ein eigenes Bild machen und die Dinge konstruktiv kritisch betrachten.
  4. Die Teilnehmer sollen die Widerstände überwinden, die Medien selbst zu nutzen oder mindestens mal auszuprobieren.
  5. ... mal sehen was morgen noch so kommt.
Ich sollte mindestens folgende Materialien bereit stellen:
  • Listen von Beratungsstelle
  • Beschreibungen der wichtigsten Dienste - Facebook, Google, Twitter, ...
  • Informationen im Internet
  • Literatur
Das Thema macht Spaß und ich freue mich auf morgen. Ich werden in den nächsten Tagen mal aufschreiben, wie es jetzt weiter geht.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Erste Tage in den Social Media

Jetzt will ich es aber wissen. Um den Durchblick zu bekommen, habe ich mich  erst mal (fast) überall zu  angemeldet. Bei XING und Google+ war ich schon. Ich habe mir einen Facebook- und einen Twitter-Account zugelegt. Dabei muss ich sagen, es macht Spaß, dem Gezwitscher, Geplapper zu folgen. Es sind viele interessante Leute und Organisationen unterwegs. Die neueste Infos bekommt man hier oft aus erster Hand. Ich bin ab sofort bestens informiert. Aktueller als Radio und Fernsehen. Nur - ungefiltert.

Die Wahrnehmung in den Medien ist eine politische. Politische Themen scheinen eine sehr hohe relevanz zu haben. Hier kommen die meisten Nachrichten hoch. Themen wie Wulff, Gauck, ACTA sind die dominierenden. Vielleicht liegt es aber auch an meinem Bewegungsprofil durch das Netz , durch das mir die Themen angeboten werden. Ich erhalte wenig über Sport oder Unterhaltung. Bei Anderen ist vermutlich anders.

So. Das war - nach den "Düsterpostings" - mal was anderes. Unter Müdigkeit dahin getippt. Ich denke, ich werde in den nächsten Tagen dazu mal was Strukturierteres schreiben. Etwas über meine aktuellen Erfahrungen als Netizen.  

Samstag, 18. Februar 2012

Fiktion: Verbaute Zukunft

Jennifer hat jetzt schon zwei Jahren ihren Realschulabschluss in der Tasche. Seitdem hat sie bereits 80 Bewerbungen geschrieben. In den meisten Fällen bekam sie noch nicht einmal eine Absage. Sie war jedoch noch nie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden.
Jennie entschließt sich, ihre Bewerbungsunterlagen bei ihrer Arbeitsagentur überprüfen zu lassen. Dazu macht sie einen Termin bei Herrn Schulte, ihrem zuständigen Berufsberater.
Herr Schulte sieht mit Jennifer zusammen, die Unterlagen durch. Mit einem Notendurchschnitt von 1,7 auf dem Abschlusszeugnis müsste sie doch eigentlich auf den vorderen Rängen bei den Personalern sein. Auch ihre Anschreiben und die Form des Lebenslaufs hat Jennifer im Laufe der Zeit immer wieder optimiert. Herr Schulte kann Jennifer zwar noch ein paar zusätzliche Tipps geben; er kann aber dennoch nicht erklären, warum sie bisher noch nicht einmal bis zum persönlichen Gespräch durchgedrungen war. Er bietet ihr an, noch genauer zu prüfen und sich mit ihr in zwei Wochen noch einmal zu treffen.

Zwei Wochen später sitzt Jennifer wieder im Büro von Herrn Schulte. Herr Schulte macht einen angespannten Eindruck. Er eröffnet Jennifer, dass ihr Internetprofil leider nicht sauber sei. Im Internet sind reichlich Spuren vorhanden, nach der Jennifer der rechtradikalen Szene zugerechnet werden könnte. Jennie ist entsetzt. Sie kann sich aber vorstellen, wie es dazu gekommen war: 
Mit 15 Jahren verkehrte sie häufig mit Lukas. Lukas war zu der Zeit 17 und gehörte einer Skinheadgruppe an. Auch hatte er einige Freunde aus rechten Kameradschaften. Jennifer fand diese Jungs damals ziemlich cool. Sie verabredete sich mit ihnen oft über Facebook. Dabei trafen sie sich häufig in  einschlägig bekannten Kneipen und Treffs. Außerdem machte sie Fotos und postete sie an ihre Freunde aber auch öffentlich. Auf einigen Fotos waren unter anderem verfassungsfeindliche Symbole zu sehen.
Politisch hat sie sich im Internet nie schriftlich geäußert. Nach einiger Zeit wurde der Kontakt zu Lukas weniger und riss schließlich komplett ab. 
Inzwischen engagiert sich Jennifer bei einer christlichen Jugendgruppe. Sie hat sich nicht in den rechtsradikalen Bann hineinziehen lassen und schämt sich inzwischen für diesen Ausrutscher. Sie löschte auch alle entsprechenden Fotos von ihrem Facebook-Konto. Leider erscheinen diese Fotos und Posts aber immer noch, wenn man ihren Namen in eine Suchmaschine eingibt. Das Internet "vergisst" nur sehr langsam.

Abschlussbemerkung
Natürlich sind alle Namen und Tatsachen frei erfunden.

Links
http://www.channelpartner.de/channelcenter/security/2383909/index.html

Dienstag, 14. Februar 2012

Fiktion: Nachteile von Minderheiten

Hier nun die Beschreibung meines erstes Szenarios.


Beginn Szenario
Theo ist 29 Jahre alt und homosexuell. Für Ihn war es selbstverständlich, sich früh zu outen. Seine liberal eingestellten Eltern hatten auch keine Probleme mit seiner Homosexualität. Als junger Mensch ist er im Jahr 2015 selbstverständlich auf Facebook gut vernetzt. Auch Google+ nutzt er aktiv. Er verwendet gerne die Check-In Funktionen, um seinen Freunden und Bekannten mitzuteilen, in welchen Clubs er sich aktuell aufhält. Über sein Smartphone kann er mit einem Klick an einem beliebigen Ort "einchecken". So entsteht ein Bewegungsprofil, dass er bewußt auf seine Freunde eingeschränkt hat. Außerdem tauscht er auch gerne mit gleichgesinnten Informationen über gute Schwulentreffs aus.

Als Modedesigner eines bekannten Labels ist Theo häufig weltweit unterwegs. Nächsten Monat ist wieder eine große Modemesse in den USA an der Theo teilnehmen soll. Leider wird daraus aber nichts. Eines morgens steckt nämlich der ablehnenden Bescheid seinen Visumantrages in seinem Briefkasten. Ihm war die Einreise in die USA untersagt worden. Was war geschehen?

Seit die Republikaner um Mitt Romney 2013 in den USA die Obama-Administration ablösten und auch satte Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus hatten, wurden einige einschneidende und ultrakonservative Gesetze erlassen. Darunter auch das in den Medien sogenannte Antischwulengesetz. Die Republikaner wollten mit dem Gesetz verhindern, dass Personen mit "abartigen Neigungen" Einfluss in der Gesellschaft haben sollen. Das Gesetz sieht auch weitreichende Einreisebeschränkungen vor. Zum Beispiel sollen homosexuelle Personen bis auf weiteres nicht mehr in die USA einreisen dürfen. 

Um Visumsanträge und Lebensläufe zu prüfen, wurde speziell der Governmental Access Act verabschiedet, der Betreibern von großen, personenbezogenen Datenbasen zwingt, den Behörden uneingeschränkten Zugang zu ihren Daten zu ermöglichen. Das betrifft auch Google und Facebook. 
Um eine Person als unerwünscht zu deklarieren, wurde ein spezieller Score entwickelt, der Menschen einen Wert zuordnet und somit eine Wahrscheinlichkeit der Erwünschtheit ausdrückt. Der Wert errechnet sich nach einem statistischen Clusterverfahren, dass den Abstand zu sogenannten Prototypen misst. Ein Prototyp repräsentiert hier die zu 100% unerwünschte Person. Je näher ein Lebenslauf nach einem Distanzmaß dem Prototyp kommt, um so wahrscheinlicher ist er folglich unerwünscht.

Durch seine Posts und Check-Ins bei Google+ und Facebook wurde Theo ein Wert von 0,93 zugewiesen. Dieser Wert lag über dem Schwellwert von 0,84, ab dem die Einreise in die USA zu verhindern ist. Es half ihm auch nichts, dass er seine privaten Aktivitäten nur seinen Freunden sichtbar gemacht hatte. Der Zugriff auf die gesamte Datenhaltung umgeht alle Zugangsbeschränkungen.

Abschlussbemerkungen
Das beschriebene Szenario ist bewusst überzeichnet. Den homosexuellen Mann kann man beliebig ersetzen, durch andere Minderheiten wie, Frauen die abgetrieben haben, Menschen, die Urheberrechte verletzt haben, Frauen, die die Pille nehmen, Männer, die Kondome benutzen und vieles mehr.
Die Beschreibung soll auch dafür sensibilisieren, dass hehre Ziele, wie Google's "Don't be Evil" nur möglich sind, wenn Einfluss mächtiger Dritter, wie etwa des Staates das zulassen.
Dass Freiheiten derart eingeschränkt werden ist vielleicht nicht wahrscheinlich aber denkbar und vor allem durch die Vernetzung möglich. Wie der beschriebene, fiktive Fall zeigt, unter anderem abhängig vom Good Will eines Staates. Durch die globalisierte Vernetztheit hätte das dann auch, wie in diesem Fall, Auswirkungen auf die Freiheit von Menschen anderer Staaten.

Was ist Medienkompetenz?

Letzte Woche war ein Eltern-Workshop in der Schule meiner Tochter. Es ging um mögliche Mitarbeit von Eltern in der Gestaltung der Schule. Nach Diskussionen und guten Ideen rückte das Ende der Veranstaltung näher. Kurz bevor der Hausmeister uns rausschmeißen wollte, stellte ich kurz in den Raum, ich könne doch mal was zum Thema Medienkompetenz machen. Irgendwas zu Facebook und Co. Was, sei mir noch nicht klar aber als Diplom-Informatiker hätte ich doch zumindest einen technischen Überblick. Die Reaktionen der teilnehmenden Mütter (ich war der einzige Mann) waren enorm.

Eltern wollen Aufklärung
"Auf jeden Fall." "Ich soll so was unbedingt anbieten." Zum nächsten Termin wollen wir das "Wie" konkretisieren. Mir wurde klar, ich habe einen Nerv getroffen. Eltern stehen offenbar hilflos der enorm raschen Entwicklung der sozialen Vernetzung gegenüber. Sie sind überfordert mit der Technik mit der Sohnemann oder Töchterchen wie selbstverständlich umgeht und verunsichert von den ständigen Warnungen von Politik und Medien.

Ich beschloss daher, mich dem Thema weiter zu nähern. Ich selbst benutze die modernen Medien und ich behaupte ich habe auch ein tiefes Verständnis der technischen und mathematischen Zusammenhänge. Was sind aber die möglichen Gefahren vor denen Datenschützer warnen? Immer wieder ist Facebook oder auch Google in deren Visier. Das immer wieder propagierte Klischee, umfangreich erstellbare Datenprofile von mir würden mir mehr Werbung ins Haus bringen, überzeugt mich jetzt noch nicht als die Gefahr für meine Kinder. Nach einigem Nachsinnen, fallen mir aber doch Szenarien ein, die ich für bedenklich halte.

Fiktionen im Weblog sammeln
Ich möchte daher die Mittel der Sozialen Netze nutzen, Zukunftsszenarien zu sammeln. Bitte versteht mich nicht falsch; ich möchte niemanden die Errungenschaften moderne Technologie mies machen. Es geht mir aber um Medienkompetenz. Es geht mir darum, dass meine Kinder später wissen, was sie von sich preis geben wollen und was sie besser nicht sollten. Es geht mir darum, Eltern mitzugeben, worauf sie achten sollten. Und es geht mir darum, die Themen kritisch zu diskutieren.

Ich lade alle ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.